Die Kleingärten für die Siedlung Lindenhof in Berlin-Schöneberg entwarf Leberecht Migge im Juli 1919. Er reihte die rechteckigen Grundstücke ähnlich einer Gartenstadt mit Reihenhäusern und rückwärtigen Gärten aneinander. Gemeinschaftlich sollten die Straßen und Gassen, die Wirtschaftswege, der Spielplatz, die Kompostplätze und die Projektschule genutzt werden. Drei verschiedene Gartentypen sollten entstehen, die auf gleicher Fläche etwas unterschiedlich aufgebaut wurden. Den Schwerpunkt bildeten die Bereiche für Gemüsebeete, es gab aber auch Flächen für Blumen und Kleintierhaltung. Birnenspaliere begleiteten die Fußwege, und an den Ställen projektierte Migge Schattenmorellen zusammen mit Pflaumenbäumen. Zur effizienten Bodennutzung konzipierte er ein Schema für den intensiven Anbau im jahreszeitlichen Wechsel. Erbsen, Kohlrabi, Grünkohl, Bohnen, Karotten, Sellerie, Zwiebeln, Salat, Tomaten u. a. konnten so gewonnen werden. Die Obstpflanzungen waren mit Erdbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren versehen, es gab Laubengänge aus Rosen und Einfassungen aus Arabis, genauso wie eine Bank, die den erholsamen Blick in den Garten erlaubte. Hainbuchenhecken grenzten die Grundstücke ab. Die Bewässerung sollte mechanisch erfolgen, und Spaliere an den Hauswänden prägten die Fassaden. Trotz der Dichte und hohen Flächenausnutzung vermittelt die Planung für die Siedlung Lindenhof eine nutzerorientierte Herangehensweise mit gemeinschaftlichen und privaten Flächen für den Eigenanbau.