Die Blaupause zeigt mittels perspektivischer Ansicht, Grundriss, Schnitt und Ansicht den Entwurf für das Grab der im Alter von fünf Jahren verstorbenen Hildegard Kettner. In zwei Varianten wird die Grabinschrift gezeigt. Darauf wurden in schwarzer Tinte Symbole und schriftliche Erläuterungen zur Bepflanzung eingetragen. Der Plan ist nicht von Migge, sondern von einem C. Stock unterzeichnet und unterscheidet sich auch in der Grafik von Migge-Plänen dieser Zeit. Dass Migge an dem Projekt beteiligt war, beweist die Notiz auf der Rückseite: „Sehr geehrter Herr Migge! Darf ich Sie bitten meinen Vorschlag für die Bepflanzung unseres Kindergrabes aufzunehmen? Mit bestem Dank im voraus Ihr erg CStock 29/3“. Es kann angenommen werden, dass der Auftrag für Migge lediglich in einem Bepflanzungsvorschlag bestand. Die gestalterische Idee dafür ist handschriftlich folgendermaßen festgehalten: „Ein grauer Teppich (Arabis), im Mai Schneeweiss, von blauen Immergrün eingefasst, die über den rosafarbenen Sandsteinsockel kriechen. Aus dem Teppich spriessend von Frühling bis Herbst allerlei bunte Zwiebeln, so dass das Bild stets wechselt. Der rosagraue Ton des Sandsteins wird durch die rosaroten Schlingrosen gehoben.“ Eine Liste zeigt, welche Zwiebeln gemeint waren: Schneeglöckchen, Scilla, Schachbrettblumen, Dichternarzissen, lachsrosa Tulpen, weiße Lilien und Herbstzeitlosen. Zusammen mit den weißen Arabis, den rosa Schlingrosen und dem blau blühenden Immergrün ergab sich ein Blütenreigen von Frühling bis Herbst. Die Pflanzenliste ist mit den entsprechenden Angaben zum Blühmonat ergänzt. Im ersten Jahr der Pflanzung sollten zudem das ganze Grab mit niedrigen Kressen und die beiden Töpfe auf den Säulen mit rankenden Kressen bepflanzt werden.
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